Saturday, March 29, 2008

Wohnungssuche

Gestern habe ich auf der Suche nach einer neuen Unterkunft einige Immobilienmakler hier in der Gegend aufgesucht, und habe gemeinsam mit einem Klassenkollegen Angebote eingeholt.
Nein, ich will hier nicht ausziehen, das Ganze war für unseren "Aktivitäten-Tag". Nachdem wir ja letzte Woche malen durften, mussten wir diesmal unsere Fähigkeiten beim Suchen einer Wohnung unter Beweis stellen (in der letzten Woche haben wir im Unterricht die dafür notwendigen Vokabel gelernt). Die ersten zwei Maklerbüros haben wir gemeinsam mit einem koreanischen Studenten besucht, damit wir uns einmal anhören können, wie man das so macht. Das war ganz witzig, denn der uns zugeteilte Student ist, da er im ROTC Programm (wo man während der Studienzeit zum Offizier ausgebildet wird ist), in Uniform erschienen. Danach mussten wir es alleine probieren. Das hat ausgesprochen gut funktioniert. Eine Mitarbeiterin im ersten Maklerbüro hat dann jemanden angerufen und gemeint, dass da zwei Studenten seien, die eine Wohung suchen. Ausländische Studenten. Danach meinte sie noch: "Kein Problem. Die sprechen gut Koreanisch". Allerdings waren alle Angebote teurer und schlechter ausgestattet als was wir jetzt habe. Aber hier auszuziehen stand eh nie zur Diskussion.
Am Abend waren dann ein paar von uns bei einem Vortrag über die amerikanische Beteiligung am massaker von Gwangju im Jahr 1980, der im Gebäude der Fulbright Comission gehalten wurde. Hier in Seoul gibt es alle paar Wochen interessante Vorträge und wir haben vor viele davon zu besuchen.

Heute regnet es, daher verbringen wir den Tag zu hause. Seitdem wir uns am Donnerstag einen W-LAN Internetrouter gekauft haben, können wir jetzt auch beide gleichzeitig Internet surfen.

In Seoul beginnt langsam die Kirschblütenzeit, in der nächsten Woche werde ich sicher viele hübsche Fotos davon machen, und dann hier veröffentlichen.

Monday, March 24, 2008

Ostern

Nachdem es hier in Korea keine Schokoladeosterhasen oder ähnliches in den Supermärkten gibt, wäre Ostern fast nicht aufgefallen. Außer, dass ich heute am Campus ein Osterei geschenkt bekommen habe (mit einer Werbung für eine nahegelegene Kirche dran).
Heute Abend haben wir ein paar gute Freunde zum Essen eingeladen. Leider konnten nicht alle unserer Einladung folgen.

Hier steht Marco schon fleißig am Herd:

Hier der gedeckte Tisch. Da wir nur 2 Sessel haben, mussten unsere Gäste ihre eigenen mitbringen:

Das Menü bestand aus Salat, Baguette, europäischem Käse, Pasta mit Sauce Bolognese oder Thunfischsauce. Als Nachspeise gab es Obst und selbstgemachte Apfel-Litschi Eislutscher.


Hier die Runde mit Youssef (Marokko), Marco (Spanien), Jon (USA) und Mascha (Deutschland):

Nach dem Essen haben wir uns dann noch gemeinsam einen koreanischen Film angesehen. Es war eine gelungene Premiere für uns als Gastgeber, und wir werden sicher noch oft Gäste bei uns empfangen (wir haben ja schließlich auch die größte Wohnung im ganzen Haus). Sobald es das Wetter zulässt wird es sicher auch einige Barbecues im Garten geben.

Friday, March 21, 2008

Malstunde

Heute war kein regulärer Unterricht. Stattdessen stand für die Studenten des 3. und 4. Levels ein Ausflug ins National Museum of Korea (Website) auf dem Plan.
Das Museum ist erst 2005 eröffnet worden, und nachdem ich selbst noch nie dort war, hab ich mich schon sehr darauf gefreut.
Um 9:30 trafen wir uns alle bei der nahegelegenen U-Bahnstation und gingen dann mit unseren Lehrern ins Museum. Dort gab es eine einstündige Führung durch die Highlights (man hat uns gesagt alles zu sehen würde 10 Stunden dauern). Danach stand eine "Aktivität" auf dem Programm. Wir durften koreanische Fächer oder Holzschachteln bemalen. Hier der Fächer den ich bemalt habe:


Fächer sollte man übrigens in China nie als Geschenk verschenken. Es heißt nämlich, dass man den Beschenkten ansonsten nie mehr wieder sehen wird. Viele werden jetzt sagen, dass das ja nur Aberglaube ist, aber wer weiß, vielleicht ist da ja doch was dran.

Nach dem Malen bin ich mit ein paar Klassenkameraden Essen gegangen und danach haben wir noch einen Teil des wirklich beeindruckenden Museums besichtigt. Da wir damit natürlich nicht fertiggeworden sind, werde ich sicher wieder vorbeischauen. Bei einem Eintrittspreis von 1,3 € keine allzugroße Ausgabe (man vergleiche das mal mit den Eintrittspreisen in Österreich).

Thursday, March 20, 2008

Schlaflos in Seoul

Heute bin ich im Sprachkurs mehrmals kurz eingenickt. Die Lehrer haben das glücklicherweise nicht bemerkt, ihnen ist nur aufgefallen, das ich müde dreinschaue. Ich habe kein Wort mehr richtig schreiben können, und teilweise sogar die Zeichen falsch geschrieben.
Nachdem ich die letzten Nächte schon kaum schlafen konnte, habe ich das Schlafen letzte Nacht nämlich überhaupt weggelassen. Mir war klar, dass ich aufgrund einiger Ereignisse keine Chance habe einzuschlafen, also habe ich mir vorgenommen, mir vom Muak-Berg aus den Sonnenaufgang über dem Panorama von Seoul anzusehen. Also habe ich noch schnell nachgesehen, wann die Sonne aufgeht (6:30) und bin um 3 Uhr in der Nacht los. Zuerst über 2 Stunden in der Gegend herumspaziert, dann hinauf auf den Berg. Wo ich folgende Fotos gemacht habe:





Da war für die frühe Stunde schon einiges los. Einige ältere Koreaner haben den Berg quasi als Morgensport bestiegen. Ich hab aber oben auf der Aussichtsplatform eine ruhige Ecke gefunden, von der aus ich den wunderschönen Sonnenaufgang betrachten und in Ruhe über einige Dinge, die mich in letzter Zeit sehr belastet haben, nachdenken konnte.
So kurz vor 8 Uhr war ich dann wieder in der Wohnung, wo ich duschen ging, frühstückte und mich dann wieder auf den Weg zur Uni machte.

Tuesday, March 18, 2008

Komische Mode

Die Koreaner lieben Englisch. Viele Geschäfte haben auch englische Namen und auf der Straße sieht man immer wieder Leute mit allerlei englischen Sprüchen auf ihrern Pullovern und T-Shirts herumrennen. Das Lustige dabei: Die sind meistens falsch geschrieben oder ergeben überhaupt keinen Sinn.
Was rauskommt, wenn man als Werbetexter kein Englisch kann, hat mir Alena zugeschickt. Sie hat dieses Werbeplakat eines Modelabels in der Nähe ihrer Unterkunft gefunden und gleich fotografiert. Wer findet den Fehler?


Das sollte natürlich wohl "The sexiest fashion brand alive" heißen. Denn was da auf dem Plakat steht heißt übersetzt : "Das sexistische Modelabel". Was so ein kleines "e" nicht alles ausmacht.

Monday, March 17, 2008

Das Internet

Wenn man gerade die Zeitungen liest, steht da auch, dass die Volksrepublik China am Wochenende den Zugang zu Youtube abgedreht hat. So etwas ist man aus Österreich ja nicht gewöhnt, kann es aber auch hier in Südkorea erleben.
Wenn man beispielsweise versucht die Website der "Nodong Sinmun", der nordkoreanischen Tageszeitung, zu öffnen, erscheint statt der Homepage nur folgende Warnung:


Ein Hinweis, dass es sich um eine illegale Seite handelt. Und gleich Links und Telefonnummern der Polizei und der "Korea Internet Safety Commission".

Saturday, March 15, 2008

Ein Spaziergang am Fluss

Heute haben Marco und ich am Nachmittag einen langen Spaziergang zum Han-Fluss gemacht. Anbei ein paar Fotos:

Das hier ist das 63-Gebäude, das höchste Gebäude Seouls. Eigentlich hat es nur 60 Stockwerke, aber man hat dann einfach die Kellergeschoße mitgezählt und ist so auf die Zahl 63 gekommen.

Und hier ein Blick von der Insel Yeouido aus auf die unzähligen Appartementbauten am Flussufer:


Und hier Yeouido im Hintegrund mit dem 63-Gebäude (links) und den LG-Türmen (rechts):


Da wir ja seit gestern Internet haben, kann ich endlich wieder koreanisches Fernsehen sehen. Der Empfang mit unserer Zimmerantenne ist eher schlecht, sodass wir den Fernseher einstweilen auf den Balkon verbannt haben. Habe mir im Internet gestern ein paar Folgen von „Misuda“ (übersetzt „Chat with Beauties“)angesehen. Da sprechen Ausländerinnen auf Koreanisch über ihre Erfahrungen in Korea. Ist recht witzig. Da die Meisten nicht so gut Koreanisch sprechen, kann ich auch recht viel davon verstehen. Und letztes Jahr gab es eine besondere Episode, bei der Männer sprachen. Und mit einem von denen war ich vor 1 ½ Jahren gemeinsam im Sprachkurs auf der Yonsei Universität.

Friday, March 14, 2008

Unsere Uni, Internet

Die Sogang Universität ist eine katholische Privatuniversität, die im Jahr 1960 von den Jesuiten gegründet wurde. Und dass man sich in einer solchen Universität befindet, kann man an vielen Kleinigkeiten merken:
  1. In jedem Klassenzimmer der Sprachschule hängt ein Kreuz über der Tafel
  2. In der Mensa ist der Anteil der Studenten, die vor dem Essen beten und ein Kreuzzeichen machen signifikant höher als in Wien (ich muss zugeben, das in Wien noch nie gesehen zu haben)
  3. (Fast) Alle Gebäude tragen Namen wie "Loyola-Gebäude", sind also benannt nach berühmten Jesuiten
  4. Auf dem Campus laufen nicht nur Koreanerinnen mit für die Jahreszeit viel zu kurzen Röcken herum, sondern auch eine Menge Nonnen (die haben dann aber etwas mehr an)
Sogang Website

Heute haben wir in unserem Appartementgebäude Internet bekommen. Aber wieder eine typisch koreanische Lösung. Die DSL-Modems stehen jetzt zusammen mit jeder Menge Steckdosenleisten und Kabeln im Erdgeschoss-Flur auf den Briefkästen. Es gab anscheinend keinen anderen Platz. Wenn einer will, kann er im Vorbeigehen unser Netzwerk abschalten. Sieht aber interessant aus, wie es da jetzt blinkt wenn man bei der Tür hereinkommt.

Thursday, March 13, 2008

Die Todesfalle

Unsere Wohnungen hatten ursprünglich Gasherde eingebaut. Die waren auch auf den Fotos zu sehen, die uns Herr Oh im Jänner zugeschickt hat. Und in unserer Küchenplatte ist dort, wo der HErd war, jetzt ein großes Loch. Gestern hat mir John erzaehlt als er eingezogen ist hat ihm Herr Oh folgendes mitgeteilt: "Wir haben die Gasherde wieder ausbauen lassen, denn wenn es gebrannt haette, hättet ihr eh keine Chance gehabt rauszukommen, weil es keinen Notausgang gibt." Nicht unbedingt was man hören will, wenn man einzieht. Ist aber nicht tragisch, wir sind im 1 1/2 Stock, da kann man runterklettern. Auf jeden Fall haben wir gestern für jede Wohnung einen großen Feuerlöscher bekommen. Aus Platzmangel steht der jetzt aber auf unserem Balkon.
Und heute Nacht ist folgendes passiert. So kurz vor 1 Uhr haben Marco und ich eine Menge Schreie gehört und sind nachschauen gegangen (wir lagen schon in den Betten und haben noch etwas gelernt). Vor dem Haus stand ein betrunkener Koreaner und hat lauthals irgendetwas geschrien. Laut ein paar Koreanerinnen, die auch in unserem Gebäude wohnen, schrie er wohl dass es brennt. Was es aber nicht tat. Er hörte nicht auf und nach und nach kamen fast alle schlaftrunken und in Pyjamas nachschauen was denn da für ein Lärm ist. War ein lustiger Anblick. Einer der Koreaner hat dann die Polizei gerufen und hat versucht mit dem Mann zu reden und ihn zu beruhigen. Eigentlich ziemlich mutig, aber hätte es Ärger gegeben, hätte unser koreanischer Freund sofort 10 unserer Leute auf seiner Seite gehabt. Irgendwann ist dann, nachdem die Polizei da war, Ruhe eingekehrt und wir sind zurück auf unsere Zimmer. Und heute Früh, als wir zum Kurs gingen, stand der Mann wieder vor dem Haus (diesmal aber ruhig). Dann haben wir von dem koreanischen Studenten erfahren, dass der Mann anscheinend an der Renovierung unseres Gebäudes beteiligt war und noch immer auf sein Geld wartet oder so. Auf jeden Fall eine seltsame Geschichte.

Sunday, March 09, 2008

Dr. Fisch

Heute habe ich mit einigen Kollegen (Aus Deutschland, den USA, Marokko und Spanien) eine lange Wanderung durch ein Viertel in Seoul gemacht in dem sich noch viele Häuser im traditionellen Stil befinden (auch wenn die meisten rekonstruiert sind und über alle modernen Einrichtungen wie Klimaanlagen verfügen).


Am Abend habe ich mich dann mit Sarah getroffen, die mit mir in Wien studiert hat und nun seit 7 Monaten an der Seoul National University ist. Und sie hat zufällig während sie auf mich gewartet hat, Simon, einen anderen Koreanologen aus Wien getroffen und ihn gleich mitgebracht. Gemeinsam mit ein paar deutschen Studentinnen sind wir dann Essen gegangen und dann zum Highlight des Abends, einem Besuch im „Dr. Fish Cafe“.

Der Clou bei diesem Cafe ist, dass es in der Mitte des Raumes einen Pool gibt, in den man seine Füße hängen kann. Und dann kommen kleine Fische angeschwommen und fressen einem die tote Haut von den Füßen ab. Klingt irgendwie komisch, oder? Aber weil wir in Korea sind, und hier vieles Komisch ist, sind wir eben hingegangen.


Am Anfang kitzelt es echt und wir haben viel miteinander gesprochen um uns abzulenken. Nach ein paar Minuten haben wir dann unseren Tee getrunken und sind dann wieder zu den Fischen. Und beim zweiten Mal hat man sich schon irgendwie dran gewöhnt und findet es ganz angenehm. Am Ende gibt’s für die Füße dann noch ein Aromatherapiebad.



Die Kosten waren 10.000 Won (das sind 7 Euro) für ein Getränk, ein Stück Kuchen und die Fische.

Friday, March 07, 2008

Unsere Wohnung

Unsere Wohnung ist ein großer Raum mit zwei Betten, einer kleinen Küche, einem großen Kühlschrank, einem Badezimmer und einem großen Balkon. Wir sind im zweiten Stock und haben wahrscheinlich das beste Zimmer zugelost bekommen. Wir haben den Balkon nach hinten raus, und im Gegensatz zum Zimmer nebenan, sehen wir nicht nur die Hauswand gegenüber sondern auch ein paar (Hoch)Häuser weiter weg.


Alles ist neu renoviert, wir sind die ersten Mieter. Den Gasherd hat man wieder ausgebaut, stattdessen haben wir eine einzelne Induktionsherdplatte. Einige Kollegen haben versucht Töpfe dafür zu kaufen, aber die haben nicht funktioniert, sodass Herr Oh mit der Firma telefoniert hat und eine Sammelbestellung für uns arrangiert hat.



Ansonsten ist nichts da, sodass Marco und ich gestern zum E-Mart shoppen gegangen sind. Also haben wir allerlei nützliche Dinge wie Teller, Gläser, Tassen, Küchenmesser, Besteck, Kleiderstange, Mistkübel, etc. erworben. Anfangs haben wir nur Geschirr für zwei Personen eingekauft, doch dann haben wir noch ein Set für einen Gast dazugetan. Unsere Kollegen hier im Haus müssen halt wenn sie eingeladen werden ihr eigenes Geschirr mitbringen. Und evt. auch ihre eigene Herdplatte (die ist nämlich tragbar und wir haben ja nur eine).

Das ist unser Badezimmer. Wie in Korea üblich gibt es keine Duschkabine sondern der Abfluss ist in der Mitte des Raumes. Das hat jedoch den angenehmen Nebeneffekt, dass bei jedem Duschen das ganze Bad gereinigt wird.


Und das sind unsere „Mitbewohner“. Als wir im Supermarkt an denen vorbeigegangen sind, konnten wir nicht widerstehen und mussten sie kaufen.

Am Balkon haben wir auch eine riesige Waschmaschine stehen. Jetzt müssen wir nur noch eine Wäscheleine besorgen und montieren. Aber einstweilen habe ich noch genug saubere Wäsche. Und eine Klimaanlage gibt es auch. Momentan verwenden wir zwar noch die Heizung, aber spätestens im Juni wird die Klimaanlage im Dauerbetrieb sein (mit entsprechenden Auswirkungen auf unsere Stromrechnung).



Das einzige was wir (noch) nicht haben ist Internet, aber angeblich kommt das noch. Wir haben versucht, vom Balkon aus ein offenes W-LAN zu finden, es gibt welche, aber die Verbindung ist zu schwach um sie nutzen zu können.

Verglichen mit unserer Wohnung in Sinchon vor 1 ½ Jahren ist die hier viel moderner (vor allem das Badezimmer wirkt nicht so heruntergekommen), aber auch kleiner. Damals hatten wir getrennte Schlafzimmer und ein gemeinsames Wohnzimmer. Aber dafür haben wir jetzt eine Küche und sind in 5 Minuten im Sprachkurszentrum. Und müssen nicht bei 35°C die Einkäufe (vor allem das Wasser) einen Berg raufschleppen. Hier geht’s zwar auch leicht bergauf, aber der nächste 24 Stunden Supermarkt ist nur 1-2 Minuten entfernt.

Thursday, March 06, 2008

Die Fälscher

Am Abend tauchen auf den Gehsteigen in der Umgebung allerlei Stände auf, an denen man Essen, Schmuck, gefälschte Markenartikel und auch raubkopierte DVDs kaufen kann. Und da sah ich, dass die Oskarpreisverleihung an den Straßenhändlern nicht spurlos vorübergegangen ist. Der Herr, der seinen Stand neben der U-Bahn Station aufgebaut hat, hatte nämlich Passenderweise auch den österreichischen Oskargewinner „Die Fälscher“ im Programm. Als ich mir die DVD näher ansah, meinte er auf Englisch zu mir, dass das ein österreichischer Film sei, worauf ich ihm auf Koreanisch erklärte, dass ich auch aus Österreich komme. Daraufhin haben wir ein wenig über koreanische Filme geplaudert und ich habe ihm dann zwei koreanische Filme und „Die Fälscher“ abgekauft. Bei ca. 1€ pro Film keine allzu große Ausgabe. Allerdings sollte man keinem Koreaner trauen, der einem am Abend auf der Strasse raubkopierte DVDs andrehen will, einer der Filme hatte dann leider doch nicht die versprochenen englischen, sondern nur koreanische Untertitel.

Der erste Tag

Um 10 Uhr habe ich mich vor der uni mit Alena getroffen. Als erstes mussten wir ein Konto eröffnen, auf das dann das Stipendium überwiesen wird. Nachdem wir schon allerlei Horrorgeschichten gehört haben, wie schwierig das als Ausländer ist, waren wir angenehm überrascht. Dank Alenas Wörterbuch konnten wir so ziemlich alles auf Koreanisch regeln (was dem Bankangestellten sicher nicht unrecht war). Jetzt wo wir die ganzen Vokabeln können, brauchen wir sie eh nicht mehr, da wir sicher nicht so schnell wieder ein Konto eröffnen müssen. Danach fuhren wir in den Elektronikmarkt nach Yongsan, wo Alena ein Handy kaufte, und ich meines gleichzeitig wieder als Wertkartenhandy registrieren ließ. Unsere Telefonnummern unterscheiden sich daher nur in einer Stelle um eine Zahl. Als „Service“ hat mir die Verkäuferin noch einen Ersatzakku für mein Handy geschenkt (inzwischen habe ich 3 davon).
Danach fuhren wir wieder nach Sinchon zurück und sind in ein kleines koreanisches Restaurant essen gegangen. Um 2-3 Euro kann man hier ganz gut essen. Danach gab es die Orientation der Korea Foundation und der Universität (endlich kann ich den Personen hinter den unzähligen e-Mails Gesichter zuordnen) und dann den Einstufungstest. Der bestand aus einem schriftlichen Teil und einem mündlichen Interview. Da ich als einer der Letzten zum Interview eingeteilt war, hatte ich bereits einiges vom schriftlichen Test fertig. Es gab 3 Teile (Anfänger, Mittelstufe, und Oberstufe). Den Anfängerteil konnte ich, bis auf 2 Vokabel, ohne größere Probleme ausfüllen. Bei der Mittelstufe waren dann aber doch viele Vokabel und einige Grammatikmuster, die ich nicht kannte. Am Ende musste man noch einen Aufsatz von ca. einer Seite schreiben. Als Thema wählte ich meine bisherigen Koreareisen, insbesondere die erste und die Erklärung wie ich dazu gekommen bin diese Sprache zu erlernen. Im Interview war ich eigentlich relativ entspannt. Also ganz anders als damals auf der Yonsei, wo das Einstufungsgespräch das erste Mal war, dass ich mit einem Koreaner mehr als einen Satz wechseln musste. Also habe ich, nach dem üblichen Austria/Australia Klarstellungen, mit der Lehrerin vor allem über meine bisherige Koreanischerfahrung in Wien und Seoul geplaudert. Ich komme jetzt in Level 3 (von 6 Levels), was mir ganz recht ist. Ab diesem Level hat man dann auch noch 2 Stunden pro Woche zusätzlichen Vokabel- oder Grammatikunterricht, wobei ich mich für die Vokabel entschieden habe. Gerade hat mich Alena angerufen, dass wir morgen noch einmal mit unseren Reisepässen zu „unserer Bank“, die heißt übersetzt so, gehen sollen, weil die noch was von uns brauchen. Der Angestellte dort hat nämlich vergessen unsere Pässe zu kopieren.

Anreise

Nachdem ich mich am Flughafen mit Alena getroffen habe, sind wir erst einmal nach Doha geflogen. Der Flieger der Qatar Airways war nicht ganz voll, sodass wir 3 Plätze für uns hatten. Die 5 ½ Stunden sind dann mit Plaudern, Zeitung lesen und Essen draufgegangen. Als erste Einstimmung auf die Reise waren zwei der 4 Flugbegleiterinnen aus Korea.
In Doha hatten wir dann knapp 2 Stunden Zeit. Nachdem wir einige PCs gefunden haben, wo man gratis ins Internet kann (gesponsert von Samsung), haben wir noch Wasser gekauft (in Doha kann man ohne Probleme mit ein paar Litern ins Flugzeug einsteigen) und sind in den Flieger nach Seoul eingestiegen. Zum Glück hatten wir eine Reihe beim Notausstieg und daher fast 2 Meter Platz um unsere Beine auszustrecken.
Allerdings war der Flug doch ziemlich lang, vor allem wenn man wie ich im Flieger kaum schlafen kann. Nach einer endlos scheinenden Zeit sind wir dann in Osaka gelandet, wo der Flieger eine Stunde am Boden stand. Die Zeit konnte ich nützen um im Flieger ein paar Runden zu drehen, Aussteigen war nicht erlaubt. Mit einer Handvoll Passagieren ging es dann in 1,5 Stunden weiter nach Seoul.Nach der Ankunft ging es durch die Pass- und Zollkontrolle, danach wechselten wir etwas Geld (der Wechselkurs ist um einiges besser als beim letzten Mal) und fuhren mit dem Bus nach Seoul. Dort trennten sich unsere Wege. Alena wartete auf ihre Homestay-Vermieterin und ich ging zur Sogang Universität um dort im Büro den Schlüssel abzuholen. Herr Oh führte mich und eine zeitgleich auf der Uni angekommene Mitstudentin zu unserem Quartier. Ich teile mein Zimmer mit Marco, einem Spanier aus Malaga. Da er gerade nicht da war, hinterließ ich ihm einen kurzen Brief in dem ich mich vorstellte (dazu reichte mein Spanisch gerade noch) und machte mich auf den Weg nach Sinchon (10 min entfernt, wo ich vor 1 ½ Jahren gelebt habe). Dort angekommen, musste ich zu meiner großen Enttäuschung feststellen, dass das „Sachon“, ein koreanisches Lokal, leider verschwunden ist. Das war das erste koreanische Restaurant in dem ich je war, und auch 2006 war ich mit Stefan öfter hier essen. Auch das französische Lokal „Le Petit Paris“, in dem ich damals meinen Geburtstag gefeiert habe gibt’s nicht mehr (aber das habe ich schon vor einem Monat in einem Internetforum gelesen). Einige Bars, Karaokes und so, an die ich auch noch mehr oder weniger klare Erinnerungen habe, gibt’s allerdings noch. Nachdem ich in einem Internetcafe noch ein paar Mails geschrieben habe, bin ich dann in die Wohnung zurück, habe noch lange mit meinem Mitbewohner gequatscht und dann gegen 1 Uhr eingeschlafen.

Die 4. Koreareise

Nach 1 ½ Jahren Koreapause beginnt endlich meine 4. Koreareise, die bisher längste. Dank eines Stipendiums der Korea-Foundation werde ich bis Ende August an der Sogang Universität in Seoul Koreanischkurse belegen. Und dann sehen wir mal weiter. Die Sogang liegt auch in der Nähe der Yonsei Universität, auf der ich 2006 war. Also kenne ich die Gegend hier schon ganz gut.