Tuesday, July 29, 2008

Inselausflug

Heute um kurz nach halb eins in der Nacht habe ich mit Jon gechattet und er hat mich gefragt ob ich heute auf einen Ausflug nach Ganghwado, einer Insel an der nordkoreanischen Grenze, mitfahren will. Also bin ich um 8:30 aufgestanden um mich um 9 mit den Anderen zu treffen. Aus der größeren Gruppe sind allerdings nur Mi, Cha-Hui und ich übriggeblieben, so dass wir halt zu dritt losgefahren sind.
Ich war vor zwei Jahren schon einmal auf Ganghwado. Und auch heute war unser Reiseziel die kleine Insel Seongmodo, die gleich neben Gangwado liegt. Mit dem Bus geht es in 1 1/2 Stunden nach Ganghwa, dort muss man dann in einen lokalen Bus zum Hafen umsteigen.


Auf Seongmodo haben wir den Bus zum Bomuntempel genommen. Als wir ankamen war es schon ziemlich heiß, und so war der eigentlich kurze Aufstieg zum Tempel schon beschwerlich.


Danach ging es jedoch noch einige hundert Steinstufen den Berg hinauf zu einem in Stein gehauenen Buddha-Bildnis. Von dort hatten wir auch einen netten Ausblick:


Wieder hinabgestiegen sind wir in einem Restaurant in der Nähe Essen gegangen und auf dem Weg wieder zurück zur Bushaltestelle sind wir diesem Hündchen, das Mi sofort ins Herz geschlossen hat (und umgekehrt), begegnet:


Mit dem Bus sid wir zur Abzweigung Richtung Strand gefahren. Was uns nicht klar war, war dass der Strand doch ein ganzes Stück von dieser Abzweigung entfernt war. Also sind wir in der Hitze auf dieser Straße entlanggewandert:


Cha-Hui und Mi mit ihrem zum Sonnenschirm umfunktionierten Regenschirm. Wenn ich mir meine ziemlich roten Unterarme so anschaue, hätte ich das besser auch machen sollen.


Am Strand angekommen haben wir uns ein Eis gekauft und zum Ausruhen ein schattiges Plätzchen gesucht.

Zurück sind wir dann mit dem Bus, auf den wir allerdings eine Weile warten mussten. Und dann gings mit dem Schiff und zwei weiteren Bussen (wobei wir die meiste Zeit während der Fahrt geschlafen haben) wieder zurück nach Sinchon, wo wir so gegen 19 Uhr ankamen.

Wednesday, July 23, 2008

Klassenausflug

So, nach langer Zeit gibt es wieder einen Eintrag. Sogar einen mit vielen Fotos!

Heute hatten wir einen Klassenausflug in den Norden von Seoul. Eigentlich wollte unsere Lehrerin mit uns in ein Museum gehen, aber vor einigen Wochen durften wir sagen, was wir alles nicht machen wollen, und fast alle haben gesagt "Alles, nur kein Museum und kein Tempel".
Als wir aus der U-Bahnstation gekommen waren, haben wir gesehen, dass die Straßen mit diversen Länderflaggen geschmückt waren. Und da die erste die österreichische war, hat meine Lehrerin gleich ein Foto von mir und der Flagge gemacht. Lustigerweise hatte ich heute auch mein "Austria" T-Shirt an. Und dann noch den Österreich-Pin auf meinem Rucksack. Also mehr Österreich auf einem Foto geht schon fast nicht mehr.


Unser erstes Ziel war das frühere Wohnhaus (최순우 옛집) von Choi Sunu, einem koreanischen Gelehrten, der von 1916-1984 gelebt hat. Inmitten von "normalen" Häusern befindet sich dieses Hanok (trad. koreanisches Haus).

Hier der Innenhof:


Hier der Garten:

Und was wäre ein koreanisches Haus ohne die obligatorischen Kimchi-Töpfe?

Die Mädelspartie:


Unsere Lehrerin. Ihr Spitzname ist 귀여운 선생님 (kioun seonsaengnim), was "the cute teacher" bedeutet.

Und hier bin ich mit John:


Nachdem wir uns alles angesehen hatten und jeder von jedem Fotos gemacht hat, sind wir weitergezogen.


Als nächstes ging es einen Berg hinauf vorbei an einigen Villen und Garagen mit Bentleys und anderen edlen Fahrzeugen zu einem interessanten Ort. Dieses Gelände war einmal ein riesiges Restaurant, bestehend aus vielen, Gebäuden. Das Besondere war die große Anzahl von Gisaengs (so eine Art koreanische Geisha), die sich hier um das Wohl der (anzunehmenderweise eher männlichen) Gäste kümmerten.

Heute ist es ein buddhistischer Tempel mit großem Medidationszentrum.




Es war heute zwar nicht besonders heiß, aber die extrem hohe Luftfeuchtigkeit hat uns allen zu schaffen gemacht. Nachdem wir wieder nach Sinchon zurückgekehrt sind, sind einige von uns noch mit unserer Lehrerin Essen gegangen und hatten noch eine lustige Zeit.

Thursday, July 17, 2008

Der abgeschaffte Feiertag

Heute ist in Südkorea der "Tag der Verfassung", da die Verfassung der Republik Korea am 17. Juli 1948 beschlossen wurde.
Vor zwei Jahren, als ich auf der Yonsei studierte, hatte der Tag für uns nur als uni-freier Tag eine Bedeutung. Die hat er leider verloren, denn seit diesem Jahr ist es kein ofizieller Feiertag mehr, und so hatten wir wie gewohnt Unterricht. Ebenso wurde übrigens auch der "Tag des Baumes" von der Liste der Feiertage gestrichen.

Wednesday, July 09, 2008

So hot

Eine der bekanntesten Pop-Bands hier in Korea sind die "Wondergirls". Ihre neueste Single, die Anfang Juni auf den Markt gekommen ist, heißt "So hot".



Damit beschreiben sich die Mädels zwar selbst, aber auch das Wetter hier kann man im Moment nur mit diesen Worten beschreiben. Heute hatten wir Temperaturen von ca. 35 Grad, was die Korea Meteorological Administration dazu veranlasste eine Hitzewarnung auszusenden. Allerdings war die Luft heute eher trocken, womit die Hitze leichter auszuhalten war, als in den letzten Tagen, in denen es echt schwül war.

Mein bester Freund ist momentan meine Samsung Klimaanlage, dank derer wir die Temperatur hier in einem recht angenehmen Bereich halten können. Marco hat sich diese Woche zusätzlich auch noch einen Ventilator gekauft.

Schnell, Schnell

Jeder der schon ein Mal in Korea war oder sich sonst irgendwie mit Korea beschäftigt wird über den Ausdruck 빨리 빨리 (bballi bballi) stoßen, der "schnell, schnell" bedeutet und hier sehr universell einsetzbar ist. Hier läuft vieles schneller ab als bei uns in Wien (uns Wienern wird ja ein gewisser Hang zur Gemütlichkeit nachgesagt).

Hier wird von uns erwartet alles etwas schneller zu machen. Zum Beispiel als wir uns innerhalb einer halben Stunde entscheiden mussten, ob wir auf den Templestay Trip mitfahren wollen, oder wenn uns auf der Sogang andere Informationen immer im letzte Moment mitgeteilt werden, und dann alles ganz schnell gehen muss.

Gestern um 21 Uhr bekam ich ein e-mail der Seoul National University. Inhalt war eine Anleitung, wie man sich für die Sprachkurse anmelden kann. Deadline für die Anmeldung: gestern! Also 3 Stunden nachdem die SNU das e-mail versendet hatte.

Sunday, July 06, 2008

Märchen- und Malstunden

In den letzten zwei Wochen hatten wir im Rahmen des Unterrichts mehrmals die Gelegenheit uns kreativ zu betätigen. Im Kapitel "Werbung" mussten wir selbst kurze Werbespots schreiben und als wir uns näher mit öffentliche Plakatkampagnen (wie z.B. gegen das Rauchen) beschäftigt haben, mussten wir selbst Plakate zu Themen wie "Wie kann ich die Welt zu einem freundlicheren Ort machen" oder "Was kann ich tun, um Essensabfälle zu reduzieren".

Hier das Plakat von Russo und mir. Die Botschaft lautet in etwa: "Lerne Fremdsprachen, denn wenn wir uns miteinander verständigen können, wird die Welt ein freundlicherer Ort werden":


Jon hat sich des Essensabfallthemas angenommen und eine kreative Lösung gefunden. Er schlägt vor, Essensabfälle hübsch zu verpacken und anderen Leuten als Geschenk zu geben. Dieser Vorschlag hat auch bei unserer Lehrerin für Verwunderung gesorgt und einige Studenten haben schon angekündigt keine Geschenke von Jon entgegennehmen zu wollen:


Und dieses Plakat von Maarit und Yini fordert Koreaner dazu auf, Ausländer nicht anzustarren:


Diese Woche haben wir im Unterricht ein koreanisches Märchen, das vom Holzfäller und der Fee, gelesen. Das Märchen geht in etwa so:

Einst lebte in einem Wald ein fleißiger Holzfäller. Eines Tages traf er im Wald ein Reh. Dieses war gerade auf der Flucht vor einem Jäger und bat ihn es zu beschützen. Also riet der Holzfäller dem Reh sich zu verstecken. Und als dann der Jäger auf der Suche nach seiner Beute vorbeikam, schickte ihn der Holzfäller in die falsche Richtung. Zum Dank wollte ihm das Reh dann einen Wunsch gewähren und fragte ihn, was er sich denn wünsche. Da antwortete der Holzfäller, dass er gerne heiraten würde. Da erzählte ihm das Reh von einigen Feen, die bei Vollmond vom Himmel herabsteigen und in einem Teich nahe eines Berggipfels baden gingen. Wenn er einer von ihnen ihr Flügelgewand stehlen würde, könne sie nicht mehr zurück und müsse ihn heiraten. Der Holzfäller tat wie ihm das Reh aufgetragen hatte und tatsächlich heiratete er eine der Feen. Allerdings hatte ihn das Reh auch davor gewarnt, seiner Frau ihre Flügel zurückzugeben, bevor sie drei Kinder hatten. Doch da die Fee so traurig war, ignorierte der Holzfäller die Warnung und gab ihr das Gewand zurück, obwohl sie erst zwei Kinder hatten. Doch das war ein Fehler. Die Fee schnappte die zwei Kinder und flog in das Himmelreich zurück.

Unsere Aufgabe war nun das Märchen in Kleingruppen umzuschreiben, und dann vor der Klasse vorzutragen. Mit Najuma und Jo Yeon habe ich es in eine moderne Fassung gebracht. In unserer Geschichte wurde der Holzfäller zu einem Studenten, der in einem Nachtclub einer Koreanerin ihre Kreditkarte stiehlt. Dadurch kann sie nicht mehr shoppen gehen und ist gezwungen ihn zu heiraten. Doch er ignoriert die Warnung, die ihm ein Freund gegeben hatte, und gibt seiner Frau die Kreditkarte zurück, worauf sie auf eine ausgedehnte Einkaufstour geht und nie wieder zurück kommt.
Andere Gruppen hatten sich Geschichten wie "der Holzfäller macht bei dem Teich ein paar Nachtfotos der Feen und droht diese ins Internet zu stellen, wenn sich nicht eine dazu bereiterklärt ihn zu heiraten" ausgedacht.

In einer anderen Stunde mussten wir uns dann Fortsetzungen des Märchens ausdenken. Diese Stunden, in denen wir unsere Sprachkenntnisse kreativ nützen konnten ware für uns alle eine willkommene Abwechslung vom sonstigen Kursalltag.

Wednesday, July 02, 2008

Keine Ferien!

Da ich in letzter Zeit immer wieder e-mails bekomme, in denen man mir schöne Ferien wünscht, muss ich wohl einiges klarstellen, damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde hier in Korea Urlaub machen.

Ich habe gerade keine Ferien, eher das Gegenteil. Am Freitag habe ich 3 Zwischenprüfungen, und nächsten Dienstag dann noch eine. Ende Juli habe ich eine Woche frei, die ich aber schon großteils mit Uni relevanten Tätigkeiten verplant habe. Vielleicht fahre ich auch ein paar Tage mit Freunden ans Meer.
Und Ende August bleiben mir 10 Tage zwischen dem Ende meines Stipendiums hier und dem beginn des Herbstsemesters an der Seoul National University. Und in dieser Zeit muss ich übersiedeln, mich auf den Sprachkurseinstufungstest der SNU vorbereiten, den Test machen und auch noch für TOPIK (den Test of Profiency in Korean), einen standardisierten Koreanischtest, lernen, den ich im September ablegen will.

Also ich sitze hier nicht in der Sonne herum (es ist außerdem gerade Regenzeit), und es gibt auch keine Ferien, die ich genießen könnte. Aber das habe ich von Anfang an gewusst, und es stört mich auch nicht besonders.