Friday, January 16, 2009

Das nächste Neujahr

Kaum ist das westliche Neujahr vorbei, steht schon das chinesische Neujahr vor der Tür. In etwas mehr als einer Woche ist es soweit und die Vorbereitungen darauf sind im Alltag gut sichtbar. Auf der Website der SNU-Studenten gibt es ein Forum, wo man alles mögliche posten kann und in den letzten Tagen häufen sich die "Brauche dringend ein Zugticket nach XY, nehme alles was ich kriegen kann" Einträge. Seollal (so wird der Feiertag hier genannt) ist gemeinsam mit Chuseok, dem Erntedankfest im Herbst, einer der beiden traditionellen Feiertage, die man als Koreaner im Kreis der Familie verbringt, weshalb Millionen Koreaner in die Provinz reisen und Seoul wie leer wirkt. Züge und Flüge für die Feiertage sind natürlich seit Wochen ausgebucht.

In den großen Supermärkten stapel sich bereits die Geschenksets. Hier gibt es so ziemlich jedes Lebensmittel als Geschenksset, vom Dosenfleisch zum Ginseng. Heute war ich im Lotte Mart einkaufen und habe als Geschenk ein Set Bokbunja gekauft. Bokbunja ist Alkohol, der aus einer Art Himbeere/Brombeere hergestellt wird.


Als ich der Verkäuferin, die da in ihrer traditionellen Tracht vor dem Verkaufstisch stand, auf Koreanisch sagte, dass ich so ein Set haben möchte, hat sie mich kurz angesehen, sich zu ihrer Kollegin umgedreht und gemeint, sie bräuchte jetzt jemanden der Englisch spricht. Wie ich das gehört habe, war ich so erstaunt, dass ich gar nicht laut protestiert habe. Einen Augenblick später kam eine andere Verkäuferin und ich habe meinen Wunsch wiederholt. Daraufhin hat sie sich zu der ersten Dame umgedreht und gemeint "Was sagts du da für einen Blödsinn, dass du jemanden brauchst der Englisch spricht. Der Herr spricht doch Koreanisch". Das war ihr dann ziemlich peinlich.

In der Möbelabteilung wurden die Tische und sonstigen erforderlichen Dinge für die Opferzeremonie verkauft. Es wird für die Ahnen ein Tisch mit allerlei Speisen vorbereitet.

Aber so wie ich das verstanden habe, wird das Essen danach von den Lebenden gegessen (so ähnlich wie mit den Keksen, die man als Kind für das Christkind aufs Fensterbrett stellt).

Wir werden eine Neujahrsparty in Marcos Wohnung veranstalten. Geplant haben wir koreanisches Essen (besonders die Suppe mit Reiskuchen) und traditionelle koreanische Spiele (z.B. Yunnori, ein koreanisches Mensch-ärgere-dich-nicht).