Sunday, June 25, 2006

Stadtspaziergang

Nachdem wir heute wieder lang geschlafen haben (Wenn man drei Monate Zeit hat sich alles anzusehen kann mans ja ruhig gemuetlich angehen) bin ich mit der U-Bahn in die Innenstadt gefahren. Als erstes bin ich zum Cheonggyecheon gegangen. Dieser Fluss durch die Innenstadt war seit 1961 zubetoniert und wurde in den letzten Jahren renoviert (abgedeckt und es wurden rundherum Parks, kleine Wasserfaelle, Springbrunnen und neue Bruecken errichtet). Als ich letztes Jahr hier war war das alles noch eine riesige Baustelle. Jetzt siehts wirklich ganz nett aus. Und am Wochenende sind die Strassen links und rechts davon teilweise Fussgaengerzonen.

Von dort gings weiter zum Jongno Tower (einem Gebaeude von Samsung). Mir gefaellt das moderne Design dieses Gebaeudes besonders gut.

Gleich gegenueber befindet sich wider ein altes Gebaeude (Gerade diese Kombination von Alt und Neu ist, was mir an Seoul so gut gefaellt). Bosingak (Glockenpavillion). Hier hing eine Glocke, welche in der Frueh und am Abend gelaeutet wurde um das Oeffnen bzw. Schlieszen der Stadttore anzukuendigen, bzw. der Bevoelkerung mitzuteilen wie spaet es ist. Heutzutage (da jedes Handy eine Uhr und jeder Koreaner anscheinend mindestens ein Handy hat) ist das nicht mehr noetig und sie wird nur noch zu Neujahr gelaeutet.

> Der erste Ort den ich in Seoul besucht habe war der Tapgol (Pagoden) Park. Als ich letztes Jahr im Mai angekommen bin bin ich als erstes dorthin gegangen. In den 4 Wochen die ich letztes Jahr in Seoul war, war ich noch einige Male dort, da der Park fuer mich immer so eine Oase der Ruhe in dieser Stadt war. Man kann dort alte Maenner beim Kaligraphieren oder Kartenspielen beobachten und sich einfach ein wenig ausruhen. Heute sind ein paar alte Maenner auf mich zugekommen und wollten dass ich ein paar Englische Saetze, die sie mir gegeben haben, korrigiere. Eigentlich wollten sie nur wissen ob die so stimmen. Da stand immer ein kor. Satz und dann die englische Uebersetzung. Die meisten englischen Saetze haben zwar keinen Sinn ergeben, aber das wollten die nicht hoeren. Naja. Hab ihnen dann noch erklaert, dass ich kein Australier bin (was dazu gefuehrt hat dass ich erklaeren musste warum ich in der Lage bin das auf Koreanisch zu erklaeren).

Im Park befindet sich auch ein Denkmal fuer die Verfasser der Unabhaengigkeitserklaerung vom 1. Maerz 1919 (die Erklaerung wurde hier im Park verlesen).

Auf der Jogno ging ich dann weiter in Richtung Dongdaemun (dem groszen Osttor). Auf dem Weg dahin kam ich an einem interessanten Denkmal vorbei. Hier wurde 1896 ein kleines Geschaeft gegruendet, aus dem spaeter der Doosan (두산) Chaebol wurde. Chaebols sind riesige koreanische Mischkonzerne.Im Fall von Doosan bedeutet das folgendes: Sie bauen Panzer, betreiben die koreanischen Burgerking Filialen, stellen Soju und Kimchi her, bauen Kraftwerke, Meerwasserentsalzungsanlagen und vieles mehr. Diese moderne Skulptur wurde 1996 zum 100 jaehrigen Firmenjubilaeum aufgestellt.

Das hier ist das Osttor (동대문, Dongdaemun). Hier in der Naehe gibts einige Kaufhaeuser (z.B. den Doosan Tower) sowie einen Markt fuer Kleidung (der wird allerdings erst in der Nacht so richtig interessant).

Die Anzahl der Koreaner, die mit einem roten Fan T-Shirt herumlaufen, hat sich seit Samstag Frueh uebrigends drastisch verringert. Die T-Shirts werden allerdings noch immer um den selben Preis angeboten. Stefan hatte die Theorie, dass es die jetzt zum Spottpreis geben muesste. Vielleicht aendern sie die "Again 2002" T-Shirts aber auch einfach in "Not Again 2006" um und verkaufen sie in vier Jahren, bei der naechsten WM, wieder.

Gestern bin ich am Nachmittag noch am Unicampus gesessen, als ich von einem Maedchen angesprochen worden bin, die in einem extrem schnellen Koreanisch gesprochen hat (zugegeben, fuer mich ist jedes Koreanisch schnell). Als ich ihr erklaert hab, dass mein Koreanisch nicht besonders gut ist, hat sie (mit kaum vermindertem Tempo) weitergesprochen. Im Endeffekt wollte sie mir nur die neueste koreanische Ausgabe der Zeitschrift 'Wachtturm" (des Magazins der Zeugen Jehovas) geben. Da bevorzuge ich doch die Yonsei Lesebuecher, da stehen die neuen Vokabel wenigstens mit Erklaerungen drinnen. Aber sie war ganz happy wie ichs angenommen und mich bedankt habe. Ich hoffe die erwartet jetzt nicht dass ich Mitglied werde oder so.

Morgen ist der erste Kurstag (da muessen wir frueher aufstehen als sonst, der Kurs faengt um 9 Uhr an). Danach werden wir in unsere neue Bleibe ziehen (Was bedeutet, dass ich ein Bett kriege!! Obwohl in der Zwischenzeit hat sich mein Ruecken schon an den Boden gewoehnt). Ein Bericht darueber sowie Fotos folgen.